Unser Familienhund kann Allergene erschnüffeln

Veröffentlicht am 12. Mai 2023 um 23:01

Seit nun knapp 8 Monaten haben wir unser neues Familienmitglied - unseren Whippet namens Diva. Wir haben Sie als Welpen vom Züchter bekommen und zu Beginn eine Welpenschule besucht. Nach ein paar Wochen sind wir dann auf die Assistenzhundeausbildung vom Deutschen  Allergie- und Asthmabund (DAAB) gestoßen. Hierbei handelt es sich um eine Online-Ausbildung. Die Hunde werden zum Assistenzhund ausgebildet, mit dem Ziel den Alltag der Allergiker einfacher zu gestalten und Sicherheit zu geben.

So lernen sie beispielsweise, wie man

  • das Anaphylaxie-Set dem Allergiker oder einer Begleitperson in die Hand bringt
  • Menschen sucht und findet
  • Hilfe holt
  • Türen zu öffnen, wenn es klingelt
  • das Allergen anzeigt, wenn die Zutaten nicht ganz klar sind

und vieles mehr. 

 

Allergie, Anaphylaxie, Assistenzhund, Erdnuss

Wie läuft die Ausbildung ab

In einer Informationsveranstaltung mit der Hundetrainerin erhält man alle relevante Informationen über Ablauf, Struktur und Inhalte der Ausbildung. Danach hat man Zeit sich gegen oder für die Ausbildung zu entscheiden, Nachdem man sich über den Deutschen Allergie- und Asthmabund angemeldet hat, erhält man erste Informationen über Materialien, die für die Ausbildung benötigt werden, wie beispielsweise Schleppleine, Klicker, Bierdeckel, Pöttchen und ein paar andere Kleinigkeiten.

Die Ausbildung dauert 12 Monate, wobei jeder Monat einem Modul entspricht. Für jedes einzelne Modul sind die Lerninhalte festgelegt. Zu Beginn eines jeden Moduls findet online eine Theorie-Schulung durch unsere Hundetrainerin Kiwi statt. Sie erklärt die einzelnen Übungen und Aufbaustufen und zeigt anhand von Videos beispielhafte Umsetzungen, die ich sehr hilfreich finde. Man kann direkt Fragen stellen und sich austauschen, wenn Fragen entstehen. Da die Gruppe mit drei Familien sehr klein ist, kann Kiwi auf einzelne Fragen eingehen. Eine ausführliche Beschreibung als auch eine Kurzbeschreibung 'für den Kühlschrank' schickt sie nach jeder Theoriestunde via Mail zu. Und dann kann es auch schon losgehen. 

Direktes Feedback von der Trainerin erhält man über einzelne Videos, die man vom Training macht. Man filmt also am besten so viele Trainingsfortschritte wie möglich. Sie kommentiert diese in der WhatsApp-Gruppe und gibt wertvolle Tipps und geht auf Fragen ein.

Das Training bauen wir in unseren Alltag ein. Es beginnt bereits morgens beim ersten Spaziergang. Um den ersten Hunger zu stillen und dem Bedürfnis des Sprintens als Windhund entgegen zu kommen, beginnen wir meist auf dem Feld mit dem Apportieren der Beutetasche oder einem kleinen Such-Spiel. Das morgendliche Training mussten wir in der kalten Jahreszeit etwas kürzen, nachdem es unserer Whippet-Dame draußen etwas zu kalt war. Gegen Mittag gibt es meist eine kurze Trainingseinheit aus dem neuen Modul bevor es zum Sprinten wieder raus geht. Der Mittagsspaziergang ruft. Apportieren, Suchen oder es darf etwas erschnüffelt werden, vielleicht Nüsse oder wir üben einfach den Rückruf oder ein stabiles Bleib. Gefüttert wird nicht mehr aus dem Napf, sondern das Teamwork wird belohnt. Wir sind ausreichend erschöpft, dass ich mich wieder meinem Homeoffice widmen kann.

Am Nachmittag werden die Kinder aus dem Kindergarten geholt. Unsere Diva natürlich mit dabei. Auf dem Rückweg darf es auch mal ein Aufenthalt auf dem Spielplatz sein. Selbst bei größter Ablenkung und spielenden Kindern links und rechts apportieren oder suchen wir die Beutetasche oder das Anaphylaxie-Set. 

Am Abend gibt es nochmals eine kurze Trainingseinheit und natürlich darf auch Zwischendurch immer wieder mal einfach nur gespielt oder als Whippet gekuschelt werden. 

Als Ausbildungsbooster wird dann noch ein Bootcamp in Präsenz über die Trainerin angeboten. Diese gehen meist über das verlängerte Wochenende mit dem Vorteil intensiv als Team die Übungen zu meistern. Wir haben unser Bootcamp fest für den Oktober eingeplant und freuen uns darauf. 

 

Nur Kosten oder auch Nutzen

Die Kosten für die Ausbildung belaufen sich auf 250 Euro pro Monat. Das erscheint zunächst recht hoch. Doch, wenn man bedenkt, dass man ansonsten auch eine Hundeschule besuchen würde und diese nicht auf einen zugeschnitten ist und einen so großen Mehrwert bringen, lohnt es sich aus unserer Sicht auf jeden Fall. Die Erwartungshaltung an Assistenzhunde ist recht hoch. Es sollen Hunde sein, die sich zurück halten können und Vollgas geben, in erforderlichen Situationen. Sie können Räume abschnüffeln und die Allergene anzeigen oder gar das Essen freigeben und wenn es darauf ankommt Leben retten. Wenn das mal kein Mehr wert ist. 

Die Ausbildung hat eine Reihe von positiven Nebeneffekten: So gelten für Assistenzhunde spezielle Regelungen (Regelungen im BGG für Assistenzhunde und Assistenzhundeverordnung). Die Hunde erhalten eine hervorragende Ausbildung und werden zu einem vollumfänglichen Familienmitglied und die Ausbildung lässt einen definitiv zu einem starken Team zusammen wachsen. Im Augenblick sind wir in Modul 8 von 12. Es ist eine intensive Zeit, die manchmal etwas Nerven kostet, manchmal Lacher und einen manchmal einfach nur stolz macht.

Wer noch mehr dazu erfahren will, kann sich den folgenden Fernsehbeitrag anschauen: Fernsehbeitrag der Allergie-Check.

 


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